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Geleitwort
Zum Controlling von Supply Chains gibt es bislang nur vereinzelte Vorschläge in der
Literatur, die aber kein ganzheitliches Bild erkennen lassen, aus dem heraus man eine
entscheidungsorientierte Empfehlung für ein differenziertes Performance Measurement in
Supply Chains ableiten könnte. Insofern ist es von besonderer Bedeutung, Supply Chain-
Typologien zu entwickeln, die es erlauben, unterschiedliche Supply Chains voneinander zu
unterscheiden, weil man dann daran eine unternehmensindividuelle Gestaltung zum
Performance Measurement dieser Supply Chains anknüpfen kann. Danach kann man das
Unterfangen angehen, die Konzeptionierung eines differenzierten Performance Measurement
in Supply Chains vorzunehmen. Dieser Intention folgt die vorliegende Schrift. Sie arbeitet
zunächst die Grundlagen des Supply Chain Management und Controlling auf, bevor das
Performance Measurement in Supply Chains als Erweiterung klassischer Kennzahlensysteme
und deren Einsatz diskutiert wird. Dabei liegt der besondere Aspekt auf dem Entwurf eines
unternehmensübergreifenden Ansatzes.
Dem Begriff der Supply Chain wird eine prozessorientierte Sichtweise zugrunde gelegt,
wobei Kundenaufträge nach dem Pull-Prinzip über die verschiedenen Wertschöpfungsstufen
der unterschiedlichen Wirtschaftssubjekte hinweg verfolgt werden. Insbesondere wird auf die
schrittweise Erweiterung der Logistik zum Supply Chain Management hingewiesen, wodurch
sich betriebswirtschaftlich die Notwendigkeiten einer funktionalen, gütermäßigen und
informationsmäßigen Integration der Leistungsprozesse ergeben. Schließlich sollen durch die
kostenoptimale Gestaltung unternehmensübergreifender logistischer Prozesse interorganisa-
tionale Erfolgspotentiale der Wertschöpfungskette erschlossen werden. Dabei kommen als
Zielgrößen Kostenvorteile, Zeitvorteile und Qualitätsvorteile in Betracht.
Die Ausgestaltung des Supply Chain Controlling erfolgt auf der Grundlage des
logistikbasierten Ansatzes, dessen unternehmensinterne Perspektive dabei unternehmens-
übergreifend erweitert wird. Ziel ist die Existenzsicherung der Supply Chain, wobei als
Instrumente die Supply Chain Map, der Portfolio-Ansatz, das SCOR-Konzept, das entspre-
chende Beziehungs-Controlling sowie die Kostenrechnung und Kennzahlensysteme zum
Einsatz kommen können.
Das unternehmensübergreifende Performance Measurement verlangt nach einer
gemeinschaftlichen Strategie der Wertschöpfungskette; hierbei kann die Ausrichtung auf ein
fokales Unternehmen vorgenommen werden oder aber der Interessensausgleich aller
Beteiligten im Vordergrund stehen. Eine unternehmensübergreifende, mehrebenenbezogene