Differenziertes Performance
Measurement in Supply Chains
Anke Giese
Differenziertes
Performance
Measurement
in Supply Chains
Mit einem Geleitwort von
Prof. Dr. Dr. h. c. Günter Fandel
RESEARCH
ISBN 978-3-8349-3588-5 ISBN 978-3-8349-3589-2 (eBook)
DOI 10.1007/978-3-8349-3589-2
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Anke Giese
Hagen, Deutschland
Voestalpine
L
inz, Österreich
Bernhard Schmidt
Langenhagen, Deutschland
Dissertation FernUniversität in Hagen, 2011
V
Geleitwort
Zum Controlling von Supply Chains gibt es bislang nur vereinzelte Vorschläge in der
Literatur, die aber kein ganzheitliches Bild erkennen lassen, aus dem heraus man eine
entscheidungsorientierte Empfehlung für ein differenziertes Performance Measurement in
Supply Chains ableiten könnte. Insofern ist es von besonderer Bedeutung, Supply Chain-
Typologien zu entwickeln, die es erlauben, unterschiedliche Supply Chains voneinander zu
unterscheiden, weil man dann daran eine unternehmensindividuelle Gestaltung zum
Performance Measurement dieser Supply Chains anknüpfen kann. Danach kann man das
Unterfangen angehen, die Konzeptionierung eines differenzierten Performance Measurement
in Supply Chains vorzunehmen. Dieser Intention folgt die vorliegende Schrift. Sie arbeitet
zunächst die Grundlagen des Supply Chain Management und Controlling auf, bevor das
Performance Measurement in Supply Chains als Erweiterung klassischer Kennzahlensysteme
und deren Einsatz diskutiert wird. Dabei liegt der besondere Aspekt auf dem Entwurf eines
unternehmensübergreifenden Ansatzes.
Dem Begriff der Supply Chain wird eine prozessorientierte Sichtweise zugrunde gelegt,
wobei Kundenaufträge nach dem Pull-Prinzip über die verschiedenen Wertschöpfungsstufen
der unterschiedlichen Wirtschaftssubjekte hinweg verfolgt werden. Insbesondere wird auf die
schrittweise Erweiterung der Logistik zum Supply Chain Management hingewiesen, wodurch
sich betriebswirtschaftlich die Notwendigkeiten einer funktionalen, gütermäßigen und
informationsmäßigen Integration der Leistungsprozesse ergeben. Schließlich sollen durch die
kostenoptimale Gestaltung unternehmensübergreifender logistischer Prozesse interorganisa-
tionale Erfolgspotentiale der Wertschöpfungskette erschlossen werden. Dabei kommen als
Zielgrößen Kostenvorteile, Zeitvorteile und Qualitätsvorteile in Betracht.
Die Ausgestaltung des Supply Chain Controlling erfolgt auf der Grundlage des
logistikbasierten Ansatzes, dessen unternehmensinterne Perspektive dabei unternehmens-
übergreifend erweitert wird. Ziel ist die Existenzsicherung der Supply Chain, wobei als
Instrumente die Supply Chain Map, der Portfolio-Ansatz, das SCOR-Konzept, das entspre-
chende Beziehungs-Controlling sowie die Kostenrechnung und Kennzahlensysteme zum
Einsatz kommen können.
Das unternehmensübergreifende Performance Measurement verlangt nach einer
gemeinschaftlichen Strategie der Wertschöpfungskette; hierbei kann die Ausrichtung auf ein
fokales Unternehmen vorgenommen werden oder aber der Interessensausgleich aller
Beteiligten im Vordergrund stehen. Eine unternehmensübergreifende, mehrebenenbezogene
VI
Balanced Scorecard, in die aber gleichermaßen auch unternehmensinterne Kennzahlen
einbezogen werden, eignet sich nach der Meinung der Verfasserin am besten für eine
entsprechende Anpassung. Infrage kommende Ansätze werden dabei danach unterschieden,
inwieweit sie dem Zeitbezug und der Einbeziehung unterschiedlicher Entscheidungsebenen
gerecht werden, Teilprozesse der Supply Chain abbilden und den gesamten Güterfluss
erfassen, funktionale oder prozessuale Kennzahlen oder aber solche quantitativer und
qualitativer Art sowie finanzielle und nicht-finanzielle Größen einbeziehen.
Differenzierte Supply Chains weisen dabei durchweg bessere Kosten- und Leistungsgrößen
auf als standardisierte Supply Chains. Dies genau schlägt die Brücke zu der Idee, zur
Differenzierung von Supply Chains eine entsprechende Supply Chain-Typologie zu
entwerfen, die wichtig ist, wenn man ein strategieorientiertes Performance Measurement zum
Zweck des Supply Chain Controlling durchführen will. Infolgedessen wird eine Supply
Chain-Typologie vorgeschlagen, die nach schlanken, agilen und hybriden Supply Chains
differenziert und wichtige betriebliche Elemente der Wertschöpfungskette aufgreift.
Für die Konzeptionierung eines differenzierten Performance Measurement in Supply Chains
wird ein Prozess vorgeschlagen, der sich aus der Vorbereitungsphase, der Entwicklungsphase
und der Implementierungsphase zusammensetzt. In der Vorbereitungsphase ist die Strategie
der Supply Chain zu definieren. Für die Entwicklungsphase beziehungsweise die Ableitung
entsprechender Kennzahlen wird das SCOR-Modell herangezogen und entsprechend
angepasst. In der Implementierungsphase liegen die Hauptaugenmerke darauf, wie häufig die
Kennzahlen erfasst werden, wer dafür zuständig ist und welche Anreize dadurch gesetzt
werden können.
Angesichts der bislang ungeordneten Verhältnisse auf dem Forschungsgebiet des Performance
Measurement in Supply Chains ist es außerordentlich beachtlich, dass in dieser Schrift ein
ganzheitlicher Ansatz zu dieser Thematik entwickelt wird.
Hagen, im November 2011 Günter Fandel
VII
Vorwort
Die vorliegende Arbeit entstand während meiner Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Lehrstuhl für Betriebswirtschaft, insbes. Produktions- und Investitionstheorie, an der
FernUniversität in Hagen. Sie wurde im Juli 2011 abgeschlossen und diesen Monat an der
Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der FernUniversität in Hagen als Dissertation
angenommen.
Bei der Erstellung meiner Arbeit wurde ich durch zahlreiche Leute unterstützt, denen ich an
dieser Stelle danken möchte. Besonderer Dank gebührt dabei meinem Doktorvater Herrn Prof.
Dr. Dr. h.c. Günter Fandel, der sowohl fachlich als auch persönlich am erfolgreichen
Abschluss meiner Promotion mitgewirkt hat. Weiterhin möchte ich mich bei Frau Prof. Dr.
Ulrike Baumöl sowie Herrn Prof. Dr. Dieter Schneeloch für die Übernahme des Zweit- bzw.
Drittgutachtens bedanken.
Die freundschaftliche Atmosphäre am Lehrstuhl hat wesentlich zum Gelingen der Arbeit, aber
auch zu vielen schönen Erinnerungen an meine Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin
beigetragen. Hierfür danke ich meinen derzeitigen und ehemaligen Kollegen Sebastian
Bartussek, Katharina Betzing, Steffen Blaga, Daniela Doliwa, Dr. Allegra Fistek, Van Loi
Nguyen, Dr. Heike Raubenheimer, Linus Seikowsky, Thomas Solga, Dr. Sebastian Stütz und
Jan Trockel. Bettina Acs und Heike haben durch intensives Korrekturlesen und hilfreiche
inhaltliche Hinweise den erfolgreichen Abschluss der Arbeit vorangetrieben.
Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei meinen Eltern, deren umfassende
Unterstützung während meiner gesamten Ausbildung mir die Promotion erst ermöglichte.
Abschließend möchte ich meinem Freund Boris danken, der mich in der finalen Phase meiner
Promotion emotional begleitet hat.
Hagen, im November 2011 Anke Giese
IX
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................XIII
Tabellenverzeichnis.............................................................................................................. XV
1. Einleitung .......................................................................................................................... 1
2. Grundlagen des Supply Chain Managements und Controlling................................... 7
2.1 Supply Chain und Supply Chain Management .............................................................. 7
2.1.1 Begriff der Supply Chain ................................................................................... 7
2.1.2 Begriff des SCM............................................................................................... 11
2.1.2.1 Definitorische Abgrenzung des SCM .......................................................... 11
2.1.2.2 Ziele des SCM.............................................................................................. 14
2.2 Supply Chain Controlling............................................................................................. 19
2.2.1 Begriff des Controlling..................................................................................... 19
2.2.2 Einordnung des Supply Chain Controlling in die Controlling-Konzeptionen . 23
2.2.3 Ausgestaltung des Supply Chain Controlling .................................................. 27
3. Performance Measurement in Supply Chains............................................................. 35
3.1 Performance Measurement als Erweiterung des klassischen Kennzahleneinsatzes .... 35
3.1.1 Definitorische Abgrenzung des Performance Measurement............................ 35
3.1.2 Kennzahlen als Basis des Performance Measurement ..................................... 38
3.1.3 Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung traditioneller Kennzahlensysteme zu
einem Performance Measurement .................................................................... 41
3.1.4 Instrumente des Performance Measurement .................................................... 47
3.1.4.1 Balanced Scorecard...................................................................................... 47
3.1.4.2 Tableau de Bord ........................................................................................... 50
3.1.4.3 Skandia Navigator........................................................................................ 52
3.1.4.4 Performance Pyramid................................................................................... 54
3.1.4.5 Quantum Performance Measurement........................................................... 57
3.1.4.6 Konzept der selektiven Kennzahlen............................................................. 60
3.2 Unternehmensübergreifendes Performance Measurement........................................... 62
3.2.1 Anpassung des Performance Measurement an den unternehmens-
übergreifenden Kontext .................................................................................... 62
3.2.2 Anforderungen an das Performance Measurement in Supply Chains.............. 66
3.2.3 Ansätze zum Performance Measurement in Supply Chains ............................ 69
X
4. Empirische Befunde zum Performance Measurement in Supply Chains................. 75
4.1 Potentiale und Voraussetzungen eines unternehmensübergreifenden Kennzahlen-
einsatzes........................................................................................................................ 75
4.2 Status Quo des unternehmensübergreifenden Performance Measurement.................. 78
4.3 Besonderheiten des unternehmensübergreifenden im Vergleich zum unternehmens-
internen Einsatz von Kennzahlen ................................................................................. 82
4.4 Performance Measurement in verschiedenen Arten von Supply Chains ..................... 84
4.4.1 Differenzierung von Supply Chains................................................................. 84
4.4.2 Unterschiede beim Performance Measurement in verschiedenen SC-Typen.. 87
4.5 Zusammenfassende Erkenntnisse aus den empirischen Studien zum unternehmens-
übergreifenden Performance Measurement ................................................................. 93
5. SC-Typologien zur Differenzierung von Supply Chains ............................................ 97
5.1 Einbindung von Supply Chains in Typologien ............................................................ 97
5.2 Bedeutung und Einsatzmöglichkeiten der Systematisierung von Supply Chains........ 99
5.3 Aktueller Forschungsstand im Bereich der SC-Typologien ...................................... 101
5.3.1 Kooperationsorientierte Typologisierung ...................................................... 101
5.3.2 Produktorientierte Typologisierung ............................................................... 104
5.3.3 Produktionsorientierte Typologisierung......................................................... 110
5.3.4 Branchenorientierte Typologisierung............................................................. 118
5.4 Vergleichende Bewertung der verschiedenen Ansätze .............................................. 120
5.5 Entwicklung eines eigenen Ansatzes zur SC-Typologisierung.................................. 123
6. Konzeptionierung eines differenzierten Performance Measurement in Supply
Chains............................................................................................................................ 131
6.1 Prozessschritte bei der Einführung eines Performance Measurement-Konzepts....... 131
6.2 Ableitung einer SC-Strategie als Grundlage eines Performance Measurement......... 134
6.2.1 Bestimmung der strategischen Ausgangsposition in der Supply Chain......... 134
6.2.2 Einordnung der Supply Chain in die SC-Typen............................................. 139
6.3 Organisatorische Verankerung des Performance Measurement ................................ 142
6.3.1 Allgemeine Ansätze ....................................................................................... 142
6.3.2 Übertragung der Ansätze auf die zugrunde liegenden SC-Typen.................. 147
6.4 Ableitung entsprechender Kennzahlen....................................................................... 149
6.4.1 Allgemeine Ansätze ....................................................................................... 149
6.4.2 Übertragung der Ansätze auf die zugrunde liegenden SC-Typen.................. 151
6.5 Auswahl entsprechender Instrumente des Performance Measurement...................... 158
XI
6.5.1 Allgemeine Ansätze ....................................................................................... 158
6.5.2 Übertragung der Ansätze auf die zugrunde liegenden SC-Typen.................. 170
6.6 Einbindung der Kennzahlen in die Instrumente des Performance Measurement ...... 173
6.7 Implementierung des Performance Measurement...................................................... 179
6.8 Zusammenfassung der Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Prozess-
schritte ........................................................................................................................ 185
7. Fazit ............................................................................................................................... 187
Literaturverzeichnis............................................................................................................. 191